Lavylites – ein fragwürdiges Firmenkonstrukt?

Lavylites ist ein im Jahr 2013 von Tibor Jakabovics gegründetes Network-Marketing-Unternehmen. Der Firmensitz befindet sich in Budapest, Ungarn. Eigenen Angaben zufolge vertreibt das Unternehmen Gesichts- und Körperpflegeprodukte, die der Unternehmensgründer und Inhaber, der sich Medizin-Forscher nennt und seine Entwicklung als „Wunder aus Ungarn“ bezeichnet, selbst entwickelt haben will. Im Produktsortiment findet man auch Nahrungsergänzungen. Bei näherem Hinschauen fällt schnell auf, dass es sich bei Lavylites um ein recht fragwürdiges Firmenkonstrukt handelt. Nachdem im Internet immer wieder Behauptungen auftauchen, die darauf hinweisen, dass Lavylites in einigen weiteren, meist osteuropäischen Ländern, Niederlassungen unterhält, bin ich der Sache mal nachgegangen.

Was mir bei der Faktensuche aufgefallen ist

Den Begriff Scheinfirma hast du sicher schon einmal gehört. Mit dieser Bezeichnung werden Unternehmen beschrieben, die nur zum Schein existieren und meist aus steuerlichen Gründen und nicht mit der Absicht, etwas herzustellen oder zu verkaufen, gegründet werden. Ein Scheinunternehmen besteht quasi nur auf dem Papier, betreibt keinerlei Geschäftsbetrieb und wird daher zu Recht als Briefkastenfirma bezeichnet. Als mir zu Ohren kam, dass es sich auch bei Lavylites um ein fragwürdiges Firmenkonstrukt handelt könnte, habe ich mich online auf Spurensuche begeben. Dabei ist mir eine merkwürdige Anmeldung eines Unternehmens mit dem Namen Lavylites über einen Rechtsanwalt in Ungarn aufgefallen. Des Weiteren habe ich Hinweise auf eine Einzelfirma in der Slowakei gefunden, die ebenfalls mit Lavylites in Verbindung stehen könnte. Kann dies eine Erklärung für die nicht ausgeführten Provisionszahlungen sein und was bezwecken Firmen wie das Multi-Marketing-Unternehmen damit, wenn sie Firmen gründen, die scheinbar nur auf dem Papier existieren? In der Regel werden Scheinfirmen doch früher oder später aufgedeckt. Der Begriff der Briefkastenfirma tauchte bei uns erst durch den Skandal über die sogenannten Panama-Papers auf. Für Laien ist es oft nicht einfach, eine Scheinfirma zu entlarven, da diese meist eine Postanschrift haben, sodass es möglich ist, sich mit dem Unternehmen schriftlich in Verbindung zu setzen. Wenn jedoch finanzielle Forderungen, wie etwa ausstehende Provisionszahlungen bestehen, hat man bei einem Scheinunternehmen kaum Chancen, an das Geld zu kommen.

Dubiose Geschäftsmethoden dienen meist ökonomischen Interessen

Nicht selten befindet sich der Firmensitz an einer allgemein unbekannten Adresse, an einem Ort, der schwer zu finden ist oder in einem Industriegebiet. Manchmal wird als Firmensitz ein Land angegeben, das als Steueroase gilt. Zu den bekanntesten Ländern, wo Scheinfirmen besonders häufig anzutreffen sind, gehören die Bahamas, die Bermuda-Inseln und die Cayman Islands. In Europa sind vor allem Liechtenstein, Luxemburg und Malta beliebte Länder, die eine nahezu magische Anziehungskraft für Scheinfirmen haben. Beim Gründen von Scheinunternehmen wird allerdings auch Osteuropa immer populärer. Dabei macht man sich die Gesetzgebung, die sich in den einzelnen EU-Staaten doch erheblich voneinander unterscheidet, zunutze. Es gibt eine Vielzahl an Gesetzeslücken und Grauzonen, von denen dubiose Unternehmen profitieren können. Auch eine Scheinfirma ist zwar rechtlich existent, im Grunde ist es aber eine Organisation, die nur auf dem Papier existiert. Die Gründung eines Scheinunternehmens dient häufig den ökonomischen Interessen des Inhabers unter Umgehung bestimmter Gesetze.

Sollen krumme Geschäfte verschleiert werden?

Da eine Firmengründung lediglich mit einigen bürokratischen Formalitäten verbunden ist, ist das Gründen einer Scheinfirma wie geschaffen, um krumme Geschäfte oder illegale Unternehmungen zu kaschieren. In diesem Zusammenhang sind die unterschiedlichen Besteuerungen, die auch innerhalb der Europäischen Union üblich sind, zu erwähnen, die eine Gründung einer Briefkastenfirma interessant machen. In einer Scheinfirma wird nichts erwirtschaftet, da diese nur der Verwaltung von Finanzen dient. Auf diese Weise können erhebliche Summen international auf irgendwelche Konten verschoben werden. Manchmal werden auch Geschäfte unter dem Namen einer Briefkastenfirma getätigt. Oft wohnt der Eigentümer der Scheinfirma in einem anderen Land. Diese Tatsachen machen die Gründung einer Scheinfirma jedoch nicht grundsätzlich zu einer illegalen Handlung, denn die Absicht, Steuern zu sparen, ist legitim. Im Grunde hat jedes Unternehmen das Recht, den Firmensitz ins Ausland zu verlegen, um dort von günstigeren Steuersätzen zu profitieren. Allerdings müssen auch die Waren dann dort produziert und Mitarbeiter vor Ort beschäftigt werden. Meist geht es bei Scheinfirmen jedoch nur um Abzocke. Es gibt einige typische Merkmale, an denen du eine Briefkastenfirma erkennen kannst. Neben dem Firmensitz in einem exotischen Land ist das Fehlen einer Steuernummer oder eines Handelsregistereintrags (diese Angaben stehen normalerweise im Impressum!) ein Hinweis darauf, dass es sich um ein Scheinunternehmen handeln könnte. Wenn keine Aktivitäten am Firmensitz ersichtlich sind und die Firma vor Ort nicht über Personal verfügt, kannst du ziemlich sicher von einer Briefkastenfirma ausgehen.

Typische Merkmale einer Scheinfirma

Typisch für ein Briefkastenunternehmen ist, dass die Inhaber oft als Geschäftsführer weiterer Firmen mit anderslautenden Firmennamen in verschiedenen Ländern eingetragen sind. Es sollte dich misstrauisch machen, wenn Unternehmens- oder Finanzdaten nicht in öffentlichen Quellen zu finden sind und es keinerlei Angaben über die Besitzverhältnisse oder die Tätigkeiten einer Firma gibt. Bei einer Zusammenarbeit mit einer fragwürdigen Firma hast du ein Problem, denn es besteht keine Möglichkeit, vertragliche Ansprüche gerichtlich durchzusetzen. Häufig dienen die geschäftlichen Aktivitäten von Scheinfirmen dazu, Vermögen in andere Länder auszulagern oder Schwarzgelder zu waschen. Rechtlich betrachtet, können auch ausstehende Rechnungen, die an wirtschaftlich inaktive Unternehmen gerichtet sind, zum Problemfall für diejenigen, die auf die Begleichung der Rechnungssumme angewiesen sind, werden. Für die Gründung einer Scheinfirma kann es vielerlei Gründe geben, jedoch sind die meisten Motive nicht moralisch oder legitim. So kann es vorkommen, dass Unternehmen, die zweifelhafte oder nicht einwandfreie Produkte herstellen, diese häufig über Scheinfirmen vermarkten, damit ihnen bei Reklamationen nichts passieren kann. Eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob es sich um ein Scheinunternehmen handelt, besteht darin, den Handelsregistereintrag zu prüfen. Wie das funktioniert, wird beispielsweise bei www.unternehmensregister.de, einer kostenlosen Plattform des Bundesanzeigers, wo sämtliche Handelsregistereintragungen nachvollzogen werden können, erklärt. Wenn dort keine Angaben zu finden sind, könnte es theoretisch daran liegen, dass die Firma erst gegründet wurde oder kürzlich umfirmiert hat. Allerdings ist die Prüfung von Handelsregistereinträgen nur bei Firmen mit Sitz in Deutschland möglich.

So entlarvst du merkwürdige Geschäftsbeziehungen

Ob Lavylites ein fragwürdiges Firmenkonstrukt unterhält, lässt sich natürlich nicht so einfach herausfinden, da man mit der Veröffentlichung relevanter Daten offensichtlich sehr sparsam ist. Ganz anders sieht es beim Lavylites-Vertriebssystem aus. Über die Erfahrungen, die Andere mit dem Vermarkten von Lavylites-Produkten gemacht haben, findest du online jede Menge Kommentare. Zum Beispiel diesen Beitrag, den ich bei reddit.com entdeckt habe und hier für dich verlinke. Die Ex-Lavylites-Mitarbeiterin, die sich hier ihren Ärger von der Seele schreibt, berichtet über die Art und Weise, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter „motiviert“ und darüber, dass häufig pseudowissenschaftliche Begriffe verwendet werden, um die Produkte zu beschreiben und die Wirksamkeit zu erklären. Seriöses Multi-Level-Marketing sieht wohl anders aus. Ein korrektes Network-Marketing-Unternehmen im Kosmetikbereich erkennst du daran, dass ausschließlich Produkte, deren Nutzen und Mehrwert in Studien nachgewiesen wurden, vermarktet werden. Außerdem ist das Provisionssystem klar strukturiert und übersichtlich, sodass du dir deine Verdienstmöglichkeiten ausrechnen kannst und dich nicht auf nichtssagende Behauptungen verlassen musst. Auch im Multi-Level-Marketing sollten die fleißigsten, engagiertesten Mitarbeiter das höchste Einkommen haben und nicht diejenigen mit den besten Beziehungen.

Quellenangabe: reddit.com – Bericht: Mein unerwarteter Kontakt mit einer Esoterik-Abzocke

Dennis Nowak

Lars Seilkopf

Hi, ich bin Lars. Ich bin ein ganz normaler Mensch ( meistens jedenfalls 😉 ), Familienvater, Blogger und immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. So auch im Bereich Network Marketing.

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